Französische Marinegarde e. V.

Leipzig

Warum beschäftigen sich Menschen mit dem Thema "Krieg"?
Mitteleuropa und besonders Deutschland war immer wieder Schauplatz blutiger Konflikte. Fast jedes Dorf klagt in seiner Chronik über Opfer,
Entbehrungen und Verwüstungen im Gefolge kriegerischer Auseinandersetzungen. Burgen, Festungen und Denkmale prägen vielerorts die Landschaft.
Krieg mit seinen Schrecken und Leiden ist also in unserer Geschichte fest verankert. Wer sich für seine Heimat interessiert, wird meist
irgendwann auf dieses Thema treffen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sich bei einer so von Militär geprägten Vergangenheit viele
Menschen mit jener Problematik auseinandersetzen. Die Freizeitbeschäftigung, bei der in originalgetreu nachgestalteten Uniformen an die
Kämpfe und Leiden der Kriege der Ära Napoleons erinnernt wird, nennt man Reenactment.
Für Geschichtsinteressierte bietet Reenactment eine einmalige Gelegenheit, ein Stück Geschichte spürbar zu machen. Wenn man am Wochenende seine
originalgetreue Uniform anlegt und sich im Zeltlager, dem sogenannten Biwak, befindet, taucht man in eine ferne Welt ein. Fernab aller Handys,
Computer oder Fernseher zählen plötzlich ganz andere Dinge. Man bekommt wieder Sinn für Kleinigkeiten und lernt ein wärmendes Lagerfeuer, einen
Strohsack zum Schlafen oder einen frischen Kanten Brot zu schätzen. Manch beiläufig zur Kenntnis genommener Fakt aus den Lehrbüchern erhält hier
seinen tieferen Sinn.
Man sieht historische Orte und Gebäude mit anderen Augen. Um einen herum herrscht geschäftiges Treiben. Es klopft, hämmert und trommelt,
dazwischen das Geklapper von Pferdehufen und ferne Signale einzelner Trompeten. Überall knistern Feuer, von denen kleine Rauchsäulen aufsteigen
und aus den darüber hängenden Kesseln breitet sich Essengeruch aus. Über dem gesamten Biwak liegt eine seltsame, ruhige Atmosphäre... .

Wir über uns...
Die historische Darstellungsgruppe "Französische Marinegarde" Leipzig ging aus der „Darstellungsgruppe napoleonische Zeit“ hervor. Wir entschieden uns,
alle die Uniform der frz. Marinegarde zu tragen, ist aber nicht Bedingung.
Dargestellt wird von uns das 1. Esquad der 4. Equipage der Marins de la Garde Imperiale aus der Zeit 1803-1815. Unsere Mitglieder kommen aus
Sachsen und Thüringen zusammen, um gemeinsam historische Schauplätze in ganz Europa mit Leben zu erfüllen.
Dies wollen wir an historischen Orten so gut wie möglich 'authentisch nacherleben'. Wir geben daher militärhistorisch korrekt ausgeführten
Bewegungen im Felde und auf dem Marsch einen hohen Stellenwert. Die Härte des damaligen Feldzugslebens möchten wir so gut wie möglich (nach-)erleben,
um zu einer glaubhaften Darstellung damaliger Soldaten im Felde zu kommen. Hierbei hilft uns auch unser zeitgenössisches Lagerleben mit der 'zeitlosen'
Kameradschaft und Geselligkeit, hier lernen wir zum Selbstkostenpreis ganz Europa mit seinen Menschen kennen. Bei welchem Hobby kann man das sonst noch?

Auch Sie können sich einreihen...
Wir suchen immer Mitstreiter, die Spaß an Darstellung der lebendigen Geschichte haben und sich bei unseren Einheit oder in der Zivildarstellung engagieren möchten.

Was man braucht, um mitmachen zu können ...
Zunächst sollte man ein grundlegendes Interesse mitbringen, selbst an einer Geschichtsdarstellung mitzuwirken und darin eine Rolle zu übernehmen.
Unsere Gardeeinheit trägt dabei die etatmäßige Uniformierung von 1812 nach zeitgenössischen Vorlagen. Dies sind Uniformrock, Leinen-Hemd, Weste, Hose, Stiefel, Tschako,
Bandelier mit Kartuschkasten, Säbel und Muskete.
Um eine möglichst genaue Rekonstruktion zu erreichen, arbeiten wir auch mit Museen und anerkannten Fachleuten zusammen und machen uns in einschlägiger Literatur
schlau.
Bei unseren uniformierten Teilen besteht die Möglichkeit, dass für den Anfang eine Montur ausgeliehen werden kann.
Mittelfristig muss jeder sich aber eine eigene Ausrüstung zulegen, was auch wegen der korrekten Konfektionsgrösse sinnvoll, und bei einigen Teilen (Stiefel)
zwingend erforderlich ist. Bei der Beschaffung der Uniform/Ausrüstung sind wir gerne behilflich und können auch Lieferanten nennen.
Neben Kleidung und Ausrüstung ist die zweite Komponente einer soliden historischen Darstellung die Auseinandersetzung mit der historischen Rolle. Dies umfasst
bei einem Soldaten die Kenntnis der militärischen Dienstgrade, der Antrete- und Marschformationen nach dem Exerzierreglement und den sicheren Umgang mit einer
Steinschloßmuskete nach historischen Vorbild.
Die Ausbildung und Schulung dieser Fertigkeiten erfolgt stufenweise im Rahmen unserer Exerzierstunden. Keine Angst...dort geht es mehr herzlich als hart zu.
Für den selbstständigen Umgang mit Schwarzpulver sollten die zugehörigen Gesetzes- und Sicherheitsvorschriften auf einem Sachkundelehrgang erlernt, und durch
anschließenden Erwerb des Schwarzpulver- bzw. Böllerschein bestätigt werden.

Wir freuen uns über jeden, der sich mit uns dem Abenteuer stellen möchte zu erleben, wie es gewesen sein könnte 'als Soldat in napoleonischen Diensten'.
Interessiert? Na, dann mach Dich auf zu einer Reise in die Vergangenheit ...